bogobit Blog – märklin Weichendecoder m83
Mit den Neuheiten 2013 angekündigt und seit November 2013 erhältlich sind die
Märklin Weichendecoder m83, Nr. 60831. Sie sind moderne Nachfolger der legendären
k83 Weichendecoder (Nr. 6083 und 60830).
Technologisch weisen die m83 gegenüber den k83 einen klaren Generationswechsel
auf. Wenn Sie mal aus Versehen den Hinweis in der Anleitung übersehen haben
("Das Gehäuse darf nicht geöffnet werden.") und das Gehäuse geöffnet haben
(dazu einfach die Oberschale senkrecht nach oben abziehen), werden Sie selbst
feststellen, dass da jetzt viel mehr Elektronik drinsteckt als in einem alten k83-Decoder.
Aber wie das heutzutage so ist, moderne Geräte haben eine größere Funktionsvielfalt,
aber die Bedienungsanleitung beschreibt nur die Grundfunktionen – der Käufer
könnte ja von der dicken Anleitung abgeschreckt sein und das Produkt frustriert
beiseite legen.
Auf dieser Webseite habe ich ein paar Eindrücke im Umgang mit meinem m83 festgehalten.
Fähigkeiten
- Zwei Digitalformate werden unterstützt: Märklin Motorola (MM) und DCC
- MM und DCC werden unabhängig von der Polarität erkannt
- Die Digitaladresse kann über DIP-Schalter oder durch Programmierung mit der Digitalzentrale eingestellt werden
- Anschluss zur Fremdeinspeisung. Mit der Fremdeinspeisung wird die Energie zum Schalten
der Verbraucher nicht der Digitalspannung entnommen, sondern der Gleichspannungsquelle
am Anschluss zur Fremdeinspeisung.
- Anschluss zur Fremdeinspeisung über handelsüblichen Hohlstecker 2,5 / 5,5 mm.
Hinweis dazu in der Anleitung: "Die Spannungsversorgung des m83 erfolgt ausschließlich
... über das Schaltnetzteil 66361 (nur in Verbindung mit 60822)".
- CV-Programmierung mit DCC
- Maximale Strombelastbarkeit 3 A (laut Beschreibung im Märklin Prospekt / Katalog).
Wissenswertes
- Der m83 ist eines der ganz wenigen Märklin Geräte, die nicht mit den
Märklin H0 C-Gleis-Schrauben befestigt werden können. Hier geht es sehr
solide zu! Geeignet sind Holzschrauben ("Spax") mit Senkkopf,
Durchmesser 3–4 mm.
- Die Schraubklemmen sind ab Werk zugedreht, also erst mal alle aufdrehen.
Dazu passend ist ein Schlitzschraubendreher mit 2,5 mm Breite.
- Die DIP-Schalter sind ab Werk alle auf "ON". Das ist unsinnig. Tipp: DIP-Schalter 1 = on, 2–10 = off bedeutet: MM, Weiche 1–4.
- Wenn Sie die die DIP-Schalter verstellen wollen,
geht das am besten mit einem Zahnstocher.
Wenn Sie die DIP-Schalter verstellt haben, müssen Sie den m83 stromlos machen und noch
ein paar Sekunden warten, damit der im Decoder gespeicherte Strom tatsächlich entladen ist.
Erst nach dem Wiedereinschalten gelten die neuen DIP-Schalterstellungen.
- Die LED über dem roten Digitalanschluss ist eine rote LED. Zitat Anleitung: "Ist der m83 richtig angeschlossen, blinkt eine Kontrolllampe."
Ich sage: Die LED blinkt dann und nur dann,
wenn der m83 sowohl eine Spannungsversorgung hat als auch Digitalbefehle über den Digitalanschluss ankommen.
Wenn nur die Fremdeinspeisung richtig angeschlossen ist, leuchtet nichts.
Je nachdem, welches Digitalformat die Zentrale verwendet, und wie schnell sie damit die Befehle aussenden kann,
blinkt die LED etwas langsamer oder schneller.
Generell assoziiert man mit einer rot blinkenden Anzeige normalerweise eine Warnung oder einen Alarm
– nicht so beim m83, da ist das der ganz reguläre Betriebszustand.
- Wenn keine Fremdeinspeisung verwendet wird, wird die Energie aus dem Digitalsignal entnommen, und zwar
nur aus den negativen Digitalpulsen.
- Der m83 hat keinen "klassischen" k83-Ausgang mehr.
Mit klassischem k83-Ausgang meine ich:
- Ausgang ist ein, sobald und solange die Taste an der Zentrale gedrückt gehalten wird,
- Ausgang ist aus, wenn die Taste losgelassen wird
Beim m83 wird der Ausgang immer nach einer eingestellten Zeit ausgeschaltet, egal
ob Sie die Taste an der Zentrale früher oder später loslassen.
- An den Ausgangsklemmen liegt stets (hochohmig) die Schaltspannung an:
- Pluspol an R (rot) und G (grün)
- Minuspol an C (common = gelb)
Lassen Sie sich davon also nicht täuschen, wenn Sie mit einem Voltmeter die Ausgänge messen wollen.
- Vergessen Sie am besten die Programmierung des Decoders mit einer MM-Zentrale.
In der Anleitung ist das Programmieren mit einer MM-Zentrale auch nicht beschrieben
(vielleicht deswegen, weil das so kompliziert und umständlich ist?). Mein Tipp:
Führen Sie die Programmierung mit einer DCC-Zentrale aus! (Hinweis: Die Central Station und die
Mobile Station 2 können auch DCC).
Das geht ganz einfach und bequem mit DCC. Einfach den Decoder ans Programmiergleis anschließen
(bei der Mobile Station 2 gibt es kein Programmiergleis, da einfach an den Gleisanschluss),
am besten Fremdeinspeisung am Decoder anschließen, und CVs lesen und schreiben.
Die Programmierung gilt danach sowohl für MM, als auch für DCC.
Einschränkungen
- Die "Möglichen Schaltfunktionen" sind als Tastfunktion nicht so recht brauchbar, da in der Tastfunktion ...
- die jeweilige Funktion nur ganz kurz funktioniert
- eben nicht solange funktioniert, wie die Taste an der Zentrale gedrückt gehalten wird
- eben nicht wenigstens eine Periode lang funktioniert
- Wenn die Energieversorgung durch die Digitalspannung erfolgt (also keine Fremdeinspeisung),
dann erfolgt das nur von den negativen Pulsen der Digitalspannung (Einweggleichrichtung).
Folge: Die Digitalzentrale wird
elektrisch einseitig belastet. Solange die Ausgänge aktiv sind, ist dann das charakteristische
"Digitalzirpen" hörbar.
Vorteil: Die "0"-Leitung des Digitalsignals (brauner Anschluss) kann als Gegenpol zum
Schalten von Weichen parallel zum Decoder verwendet werden. Anders ausgedrückt: Auch ein Zug
kann per Schaltgleis die Weiche schalten.
- Die CV-Programmierung mit DCC funktioniert nur zuverlässig mit Fremdeinspeisung.
Ohne Fremdeinspeisung kann das Auslesen von CVs fehlerhaft sein, oder das Programmieren
fehlschlagen. Wenn aber einfach keine Fremdeinspeisung verfügbar ist,
kann es schon helfen, die Polarität des Digitalsignals zu tauschen. Selbst
wenn die LEDs dann hektisch blinken, funktionierte die CV-Programmierung bei mir viel
zuverlässiger!
- Sobald eine Verpolung an Digitalklemmen vorliegt, blinken beide LEDs über der Digitalspannung hektisch.
Wenn die korrekte Polung wieder hergestellt wird, blinken die LEDs weiter. Erst nach
Ausschalten und wieder Einschalten ist wieder Ruhe.
Bei reinem DCC-Signal gibt es übrigens keine Verpolung.
- Ein Decoder-Reset (CV8 mit 8 programmieren) wirkt erst nach anschließendem
Ausschalten und wieder Einschalten.
- Die Programmierung der Decoderadresse hat ein paar tückische Effekte:
- im Widerspruch zur Anleitung funktioniert die Programmierung auch dann,
wenn die DIP-Schalter nicht auf 0...0 stehen
- die DIP-Stellung wird dann ignoriert, es gilt die Adresse mittels CV-Programmierung
- auch nach dem Aus/Einschalten bleibt die Adresse durch CV-Programmierung gültig,
die alte Stellung der DIP-Schalter ist irrelevant, täuscht aber so eine
andere Adresse vor!
- nur nach Verstellen der DIP-Schalter und Aus/Einschalten gilt wieder die DIP-Stellung
- Dass "das Schaltnetzteil 66361 nur in Verbindung mit 60822" eingesetzt
werden darf, wird in der Anleitung mehrmals erwähnt, aber nicht erläutert oder begründet.
Ich nehme an, dass in Verbindung mit 60822 die EMV-Grenzwerte eingehalten werden.
- Die Aussage zur maximalen Strombelastbarkeit von 3 A gilt nach meiner
Einschätzung (ohne Gewähr, auf eigene Gefahr)
- nur wenn eine Fremdeinspeisung mit korrekt gepolter Gleichspannung verwendet wird
- für die Summe aller Ströme aller aktiven Ausgänge eines m83
- pro Ausgang eines m83
Sie können also z. B. einen Ausgang mit 3 A belasten, oder zwei Ausgänge
gleichzeitig mit je 1,5 A, oder drei Ausgänge gleichzeitig mit je 1 A, usw.
Die elektrische Energie wird von einem m83 zum nächsten über die D-Sub-Steckverbinder
weitergereicht. Manche Hersteller solcher Steckverbinder spezifizieren 5 A und mehr
pro Kontakt (andere Hersteller machen keine Angaben dazu).
Das vorgeschriebene Netzteil Märklin 66361 liefert 2 A.